Interactive Soundart Projects
___Calling the Glacier________________________________Presse
- Falter Wien 2024
- Münchner Feuilleton 2017
- Aviso 2017
- Süddeutsche Zeitung 2009
- Beobachter Natur
Schweiz 2009 - Hallo München 2009
- Der Falter Wien 2008
- Rhein-Neckar Zeitung
2008 - wdr-Fernsehen
2008 - Süddeutsche Zeitung 2008
- art Magazin 2007
- Madame Figaro
Thailand 2007 - West Magazin 2007
- Süddeutsche Zeitung 2007
- Münchner Abendzeitung
2007 - Die Zeit 2007
{Hertz}kammer Kalle Laar. Süddeutsche Zeitung, 2007
Wer hören will, was Kalle Laar zurzeit macht, wählt einfach die Nummer 0043 5254 30089.
Eine kurze Erklärung des Künstlers ist zu hören – dann wird der Anruf weiter geleitete zu einem Mikrofon im Herzen des Vernagtferners, auf 3000 Meter Höhe im Ötztal. Plätschern, Rauschen,
der Klang der Klimaerwärmung: Hier schmilzt in rasender Geschwindigkeit ein Gletscher.
Der Anrufer, egal, wo auf der Welt er sich gerade befindet, ist live und direkt mit dem besorgnis-erregenden globalen Phänomen verbunden – eine berührende Erfahrung, gleichzeitig ein beeindruckender Beweis für die unmittelbar emotionale Wirkung von Sounds.
„Calling the Glacier“ heißt diese Klanginstallation Kalle Laar’s, die als Teil eines interdisziplinären Projekts des Münchner Kunstkreises artcircolo auf der jüngsten Biennale in Venedig eingeladen war. Weitere Gletschermikrofone auf anderen Bergen sollen folgen, damit ist Laar auch auf dem bedeutenden Festival „Ars Electronica“ Anfang September in Linz, vertreten – und vollends in der bildenden Kunst angekommen.
Bekannt wurde der heute in München und Wien lebende Laar als Musiker, Produzent, DJ und Hochschullehrer, vor allem aber durch sein „Temporäres Klangmuseum“, mit dem er vor mehr als zehn Jahren eine kulturhistorische Rettungsaktion startete. Laar entreißt rare, auf Vinyl gepresste Aufnahmen dem Vergessen und präsentiert sie dem Publikum als zeitgeschichtliche Dokumente.
Seine „Nächte der verlorenen Musik“, ehemals in der Lenbachgalerie, sind legendär. Trotz der Skurrilität dieser unfassbaren Platten – etwa zur Rauchentwöhnungshypnose, mit Gesängen heimische Heuschrecken oder Verhaltensregeln bei Atomangriffen – machten diese Nächte nachdenklich. Schließlich meinte es auch die Urheber dieser Aufnahmen ernst, etwa das US-Verteidigungsministerium, das darauf hinwest, beim Gang in den Bunker die Tranquilizer nicht zu vergessen.
Laar träumt von einem eigenen Haus für sein Klangmuseum, für Platten und Objekte. Und im August spielt er jedes Wochenende Perlen seines Archivs im Restaurant Gast im Gasteig.
(Gasteig Summer Lounge, bis 2. September jeden Samstag und Sonntag, 18 Uhr, www.klangmuseum.de)
Jochen Temsch